Mittwoch, 4. April 2012

„Kein Erfolg ohne Change: Vom Fall eines Drogerieriesen!“

Wer zuletzt in einer Schleckerfiliale Einkaufen war, dem bot sich wahrscheinlich ein unschöner Anblick: Verstaubte Regale mit großen Lücken im Sortiment, Preisschilder, die „30% auf Alles“ versprachen und meist nur eine einzige Mitarbeiterin, die alleine für Kassieren, Kundenberatung und Regaleinräumen zuständig war. 
Räumungsverkauf aufgrund der Insolvenz: Letztendlich mussten alle Filialen geschlossen und über 11.000 Mitarbeitern gekündigt werden. (Quelle: „Ab heute wird gekündigt“ aus zeit.de, 29.03.2012, 16:43.)

Von besonderem Interesse ist hierbei die Frage, wie es zu solch einer Entwicklung kommen konnte.

Alles begann im Jahre 1974, als Anton Schlecker die erste Filiale eröffnete und das Unternehmen dann stetig bis in die 90er-Jahre zu respektabler Größe heranwuchs. Damit war Schlecker zunächst so erfolgreich wie kein anderes Drogerieunternehmen.
Trotz der Gefahr der Marktsättigung um die Jahrtausendwende herum, eröffnete das Unternehmen weitere Filialen, auch in den abgelegensten und damit umsatzschwächsten Gebieten Deutschlands.
Während sich die damals noch kleinen Konkurrenten DM und Rossmann auf die teureren aber belebteren Standorte konzentrierten, fuhr Schlecker mit seiner „altbewährten“ Strategie fort und setzte anstatt auf Innovation und Change immer noch auf Wachstum allein.

DM und Rossmann achteten auf die veränderten Ansprüche der Kunden und „setzten beide – anders als Schlecker – auf Lifestyle und Produkte, die den neuen Bio-Trends entsprachen.“ Damit schafften sie es, die Kunden von den im Vergleich weniger attraktiven Schleckerläden wegzulocken. Vor allem für Mütter – die wohl wichtigste Kundengruppe – war mit ihren Kinderwägen in den engen Schleckerfilialen nicht genug Platz in den Gängen.
Zuletzt scheiterte auch der Versuch „mit XL-Läden und einem Ladenkonzept, das einladender wirken sollte“ Schlecker-Kunden zurückzugewinnen. Ein Change fand zwar statt, doch leider zu spät: Der einstige „Drogeriekönig“ schrieb weiterhin nur noch rote Zahlen. (Quelle: „Warum Schleckers Riesenreich zusammenbrach“ aus handelsblatt.de, 27.03.2012, 08:43)

Doch wie hätte das verhindert werden können?

Wie man durch Veränderung nachhaltig seine Existenz sichern kann, zeigt uns in diesem Zusammenhang das Konkurrenz-Familienunternehmen Müller Ltd. & Co KG: „Es expandiert geschickt nach einem Baukastenprinzip“. (Quelle:  „Warum Schleckers Riesenreich zusammenbrach“ aus handelsblatt.de, 27.03.2012, 08:43)

Je nach Standort achteten die Verantwortlichen sehr genau auf die Bedürfnisse der Kunden und fügten ihrem Sortiment neben den Drogerieprodukten auch Spielwaren, Musikartikel oder Schreibwaren hinzu.

Verallgemeinert heißt das: Veränderungsbereitschaft und Experimentieren sind überlebenswichtig für Unternehmen - vorausgesetzt die Aktivitäten und ihre Folgen werden eng beobachtet und die Lernerkenntnisse aus den Fehlern gehen in das kollektive Wissen über. Veränderungsfitness ist demnach ein Erfolgsfaktor. Veränderungsfitte Unternehmen probieren neue Ideen aus und erkennen schnell, welche funktionieren. Nur so kann
sich die notwendige Flexibilität auf dem Markt entwickeln. Das bedeutet aber nicht, dass sich in Veränderungsprozessen alles ändern muss. Gutes und Erfolgreiches sollte wertgeschätzt und bewahrt werden, um die Ängste der Mitarbeiter vor der vermeintlich „völlig veränderten Zukunft“ zu reduzieren.

Dass dieses Prinzip der ständigen Anpassung seit Milliarden von Jahren funktioniert, beweist uns der älteste Change Manager der Welt: die Mutter Natur mit der Evolution.

Mehr zum Thema Veränderungsfitness finden Sie hier: fit2change

Quellen:               

„Ab heute wird gekündigt“ aus zeit.de, 29.03.2012, 16:43.
„Warum Schleckers Riesenreich zusammenbrach“ aus handelsblatt.de, 27.03.2012, 08:43.