Donnerstag, 24. Mai 2012

Gallup Engagement Index 2012

Die große Mehrheit der Mitarbeiter (63%) hat eine geringe emotionale Bindung an das eigene Unternehmen und leistet lediglich "Dienst nach Vorschrift". Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt der Engagement Index 2011, den das Beratungsunternehmen Gallup im März diesen Jahres veröffentlicht hat. Im Rahmen ihrer repräsentativen Studie wurden 1.323 zufällig ausgewählte Arbeitnehmer in Deutschland befragt. Anhand von zwölf Fragen zur Arbeitssituation, den sogenannten Q^(12®), wird seit 2001 jährlich der Engagement Index für Deutschland erstellt. Die Studie gibt Auskunft darüber, wie hoch der Grad der emotionalen Bindung von Mitarbeitern und damit das Engagement und die Motivation bei der Arbeit ist.

Während nur 14% der Arbeitnehmer eine hohe emotionale Bindung aufweisen, hat bereits jeder vierte Arbeitnehmer (23%) innerlich gekündigt. Dabei geben neun von zehn Angestellten (92%) an, dass sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind, 58% der Befragten empfinden die Vergütung als angemessen. Auch äußere Faktoren, wie Konjunkturschwankungen führen nicht zu nennenswerten Verschiebungen zwischen den drei Bindungsgruppen. Marko Rink, Strategic Consultant bei Gallup sieht daher die mangelnde emotionale Bindung nicht in den Rahmenbedingungen des Arbeitsverhältnisses, sondern im Führungsverhalten: „Die meisten verlassen nicht das Unternehmen, sondern ihre Führungskraft!“

Zu einem völlig anderen Ergebnis kommt die Unternehmensberatung Towers Watson, welche ebenfalls das Engagement der Mitarbeiter misst. Nach der jüngsten „Global Workforce Study“ liegt der Anteil der engagierten Mitarbeiter in Deutschland sogar bei 67%, lediglich 6% sind nicht motiviert. Damit liege Deutschland im internationalen Vergleich ganz vorne, loben die Experten von Towers Watson.

Wer von den beiden Beratungsunternehmen Recht hat, das können wir an dieser Stelle nicht klären. Jedoch stimmen wir mit Marco Rink überein, dass der wichtigste Ansatzpunkt zur Erhöhung des Engagements und der Motivation der Mitarbeiter die Führungskräfte sind. Er sagt „Gute Führung orientiert sich am Menschen. Unternehmen dürfen ihr Humankapital nicht vernachlässigen und müssen dem Führungsverhalten größere Bedeutung beimessen. Der Erfolg eines Unternehmens hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dabei wird ein Aspekt oft übersehen: Die Mitarbeiter!“ Damit ist die Ursache für zu wenig Engagement und Bindung vor allem auf der menschlichen und persönlichen Ebene anzusiedeln.

Besonders die Bedürfnisse nach Anerkennung, Selbstbestätigung und Achtung stehen in der Hierarchie der menschlichen Bedürfnisse (nach Maslow) ganz weit oben. Lob und Anerkennung können wirkungsvolle Führungsinstrumente sein, wenn sie in der Praxis Anwendung finden. So sollten Führungskräfte bewusst das Positive suchen, statt Fehler zu bemängeln, die den Mitarbeiter frustrieren und demotivieren. Damit kämen viele Chefs einer langfristigen Bindung ihrer Mitarbeiter an das Unternehmen sicherlich einen Schritt näher.

Quellen: http://eu.gallup.com und Sueddeutsche Zeitung