Mittwoch, 15. Dezember 2010

Der Blick zurück

Menschen, Bilder, Emotionen… schalten wir in diesen Tagen unseren Fernseher an, kommen wir um eines auf keinen Fall herum: Den Jahresrückblick 2010, das traditionelle Sendeformat, in dem neue Helden verehrt (Sebastian Vettel), vermeintliche Helden verlacht (Daniela Katzenberger) und alte Helden verabschiedet werden (Michael Schumacher).

Und um noch etwas kommen wir nicht herum, wollen wir uns ernsthaft mit dieser Jahreszeit beschäftigen – und dies nicht RTL & Co. überlassen: Um unseren ganz persönlichen Blick auf das Jahr 2010. Einer ehrlichen Evaluation unserer Erfolge und genützten Gelegenheiten - aber auch unserer Niederlagen und verpassten Chancen. Einer Bestandsaufnahme, in der wir einmal den großen Helden spielen dürfen, aber vielleicht auch mal die Rolle des gefallenen Engels annehmen müssen. Das ist nicht nur Spaß, Silvesterlaune und Partystimmung. Das ist Arbeit.

Warum also sollten wir uns diese Inventur antun, wenn doch ein Knopfdruck auf die Fernbedienung zumindest das oberflächliche Gefühl entstehen lässt, die vergangenen 365 Tage ausreichend gewürdigt zu haben? Was ist dran am Zurückschauen, an der Konfrontation mit der eingefahrenen Ernte?

Als „Zeit der Stille“ bieten die Tage zwischen den Jahren eine gute Gelegenheit, sich selbst (wieder) kennen zu lernen, seine Ziele auf den Prüfstand zu stellen und dabei bewusst den zurück gelegten Weg zu reflektieren. Vergleichen wir diesen Rückblick doch mal mit dem täglichen Blick in den Spiegel. Fast jeden Tag blickt uns ein anderer Mensch entgegen. Mal mögen wir ihn, mal strengt er uns an. Und trotzdem halten wir den Blick aus und gehen dabei mit uns selbst auf Tuchfühlung – wir lernen, was wir im Leben wirklich brauchen. Und was nicht!

Wie viel mehr könnten wir über uns und unser Leben erfahren, wenn wir in diesen Tagen eine gedankliche „Abschlussarbeit 2010“ verfassten? Sicher sind wir neben unseren Erfolgen auch das ein oder andere Mal gescheitert, vielleicht sogar so richtig auf die Nase gefallen. Und es ist anstrengend, sich mit diesen Gründen und Konsequenzen auseinander zu setzen und daraus Lehren zu ziehen. Und doch notwendig: „Wenn Du weißt, dass Du einen Fehler begangen hast und ihn nicht verbesserst, dann war dies wirklich ein Fehler." (Konfuzius)

Wenn wir also nur für ein paar Stunden Forscher unseres eigenen Lebens wären, hätten wir die Chance, notwendige Anpassungen darin vorzunehmen, damit wir und unsere Pläne „auf Spur bleiben“. Seien es nur geringe Änderungen im Fahrplan, das Ausprobieren neuer Wege oder gänzlich neue Stellungen der Weichen.

Eines muss der Forscher in uns allerdings beachten: Der Jahreswechsel ist immer die Zeit, auch ein zweites Mal Erntedankfest zu feiern. Schließlich sind wir genau bis dahin gekommen, wo wir jetzt stehen. Es ist immer weiter gegangen. Allein das ist schon den Blick zurück wert.

Ihre Dr. Eva Strasser & Team

Freitag, 10. Dezember 2010

GLÜCK

„Schöne Weihnachten und viel Glück im neuen Jahr!“

Diesen oder ähnliche Sätze werden wir in den nächsten Tagen wieder in Weihnachtskarten und Emails an Freunde, Geschäftspartner und die Familie schreiben.

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Doch was wünschen wir da eigentlich genau? Was ist Glück? Kann man Glück kaufen? Was machen Glückspilze anders als Pechvögel – und was macht sie überhaupt zu Glückspilzen? Mit solchen Fragen setzt sich die Menschheit schon sehr lange auseinander.

Von der Zeitschrift brandeins erschien bereits 2008 eine tolle Ausgabe mit dem Titelthema Glück und ich möchte Sie heute auf einen Artikel aufmerksam machen, der in dieser Ausgabe erschien: Viel Spaß beim Lesen!


Ich wünsche allen Lesern eine schöne Weihnachtszeit und viel Glück und Erfolg fürs Jahr 2011!

Liebe Grüße
Verena

Donnerstag, 2. Dezember 2010

„Der Titan“ und die Resilienz


 

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„OOOOOLI – OOOOOLI – OOOOOLI“ so tönte es viele Jahre durch die Stadien, wenn Oliver Kahn das Spielfeld betrat. Nicht nur beim FC Bayern, sondern in ganz Deutschland war er der erfolgreichste Torhüter ever. Sogar zum Welt-Torhüter wurde er mehrmals gewählt!

Im Sommer 2008 beendete Oliver Kahn seine Karriere. Eine gute Gelegenheit, auch einmal zurück zu blicken, zu reflektieren. Hat ein „Höhenflieger“ wie „der Titan“ auch Niederlagen erleben und Krisen bewältigen müssen?
 

Bildquelle: Wikipedia
 
Laut seiner Aussage gab es davon gar nicht wenige. Schon der Start seiner Laufbahn verlief nicht ohne Hürden: Mit 15 Jahren flog er aus der Kreisauswahl in Karlsruhe, weil er für zu klein und körperlich zu schwach eingeschätzt wurde. Ein Jahr später wurde er versetzt, weil man ein Ausnahme-Talent aus Stuttgart nach Karlsruhe geholt hatte. Was müssen das für Stolpersteine für ihn gewesen sein! Aus meiner Sicht gibt es jede Menge Menschen, die nachdem ihnen solch unüberwindbaren Hürden in den Weg gestellt wurden, nicht mehr weitergelaufen wären. Auch das erste Jahr beim FC Bayern verlief alles andere als positiv und war überschattet von einem Kreuzbandriss, der Oliver Kahn fast die ganze Saison außer Gefecht setzte. Doch er hat sich trotzdem nicht unterkriegen lassen, sondern er hat weitergemacht. Oder wer erinnert sich nicht mehr an das Champions League-Finale 1999 gegen Manchester United? Der FC Bayern führt 1:0… und in der Nachspielzeit kassiert Oliver Kahn innerhalb von 60 Sekunden zwei Gegentore. Es gibt Karrieren, die wären an solchen Niederlagen kaputt gegangen.

Bildquelle: Wikipedia
Doch Oliver Kahn gehört zu den Menschen, die nicht aufgeben. Wie es scheint, passt der Spruch „Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter“ ganz gut auf ihn. Er selbst hat einmal folgendes gesagt: "Ich habe eines in meinen 25 Jahren Profi-Sportlaufbahn gelernt: Krisen sind dazu da, dass man über sich hinaus wächst. Krisen fordern uns heraus. Was wir aber niemals zulassen dürfen, ist, dass uns die Krise besiegt, dass uns die Krise nicht nur auf die Knie zwingt - sondern dass wir auf den Knien bleiben. Es geht immer wieder darum, wieder aufzustehen und weiterzugehen. Einfach: Weitermachen, immer weitermachen!"

Klasse! Ich danke Oliver Kahn für diese Aussage!

Unsere eigene Resilienz, unsere mentale Fitness ist der Schlüssel um ebenso souverän mit Niederlagen und Krisen umzugehen wie Oliver Kahn. Diese Fähigkeit ist nicht einfach da – sie kann jedoch bei jedem Menschen trainiert werden. Wir haben unsere Produktlinie fit2change® ins Leben gerufen, unter der wir viele Trainings zu dem Thema zusammengestellt haben. Lernen Sie Herausforderungen stets positiv einzuschätzen! Mehr dazu

Liebe Grüße
Verena

Freitag, 26. November 2010

Sind wir nicht alle ein bisschen Gaudí?

Für Euch gelesen - und für "lesenswert" befunden!

Das Buch:
Jens-Uwe Meyer, Das Edison-Prinzip - Der genial einfache Weg zu erfolgreichen Ideen, Campus Verlag, Frankfurt/Main

Meine Meinung dazu:
Nach der Lektüre von knapp 200 Seiten hatte ich die Antwort auf eine Frage, die ich mir noch nie zuvor gestellt hatte: „Warum ist aus mir (noch) kein Erfinder geworden?“ Der Autor Jens-Uwe Meyer stellt Kreativität (leider) nicht als Disposition in Frage. Meyer wird nicht müde, dem Leser einzutrichtern, dass Kreativität, Ideenreichtum und auch Erfindergeist keine Gaben sind, die einem in die Wiege gelegt werden. Sie sind das Ergebnis harter Arbeit, die sämtliche Ressourcen in Anspruch nimmt: Zeit, Geld und Kraft! Mut, Ausdauer und Liebe am Scheitern! Den Blick für Probleme und die Hartnäckigkeit, sie zu lösen. Das seien Opfer, die jeder bringen könne. Jeder, der wolle! Aus diesem Grund sei es falsch, neidisch auf Genies wie Wolfgang A. Mozart, Antoni Gaudí oder den Vater der Glühbirne Thomas Edison zu schielen - und sich einzureden, dass dies ja „Ausnahmetalente“ wären.
Wer sich mit diesem Gedanken noch nie auseinander gesetzt hat und nach guten Strategien sucht, Erfolg und Kreativität zu verbinden, dem sei das Buch wärmstens empfohlen. Der Leser wird systematisch auf dem Weg vom Geistesblitz zur erfolgreichen Vermarktung einer Idee begleitet, veranschaulicht an vielen Beispielen, Übungen und Tipps. Unterhaltsam zu lesen, allerdings bietet der Blumenstrauß an Techniken nur demjenigen methodischen Mehrwert, der sich zuvor erst oberflächlich mit dieser Thematik beschäftigt hat: Das Etablieren einer Fehlerkultur, das Bevorzugen von offenen Fragen zur Konzeptanalyse, die Perspektivübernahme beim Eruieren von Möglichkeiten – so richtig viel Neues für den Werkzeugkasten wird einem Geistes- und Sozialwissenschaftler nicht geboten.
Und trotzdem schließt man das Buch mit dem guten Gefühl, Genialität sei erlernbar. Und mit dem unguten Gefühl, dass man dafür nicht nur hart, sondern sehr hart arbeiten muss. Nach der Lektüre gibt es auf jeden Fall keine selbstwertdienlichen Ausreden mehr, man wäre ein verkanntes Genie. Und darin besteht der eigentliche Charme des Buchs: Du bist Edison! Du bist Mozart! Du bist Gaudí!

Viele Grüße
Stefanie

Dienstag, 16. November 2010

Mensch oder dummes Stück Fleisch?

Was mich die letzten Wochen beschäftigt hat, war die Frage: Welches Menschenbild haben Ärzte von ihren Patienten? Meine Erfahrungen basieren auf ca. 10 Kontaktpunkten zu drei Ärzten. Keine repräsentative Stichprobe, doch genug, um mir diese Frage stellen zu dürfen. Ich habe mittlerweile starke Zweifel daran, dass ich von diesen drei Ärzten als eigenständig denkendes, intelligentes und emotionales Wesen gesehen werde. Dabei geht man davon aus, dass Ärzte in ihrer Ausbildung nicht nur physisch-chemische Zusammenhänge lernen, sondern auch eine psychologische Kompetenz im Umgang mit kranken Menschen entwickeln. Durch meine Erfahrungen mit dem medizinischen System in den letzten Monaten bin ich mir da nicht mehr ganz sicher, worauf die Ausbildung abzielt und welchen Anteil an der mangelnden Sozialkompetenz meiner Ärzte die stetigen Kürzungen im medizinischen Versorgungssystem haben. Sie könnten also, wenn sie dürften! Sie wollen aber nicht, weil sie es nicht bezahlt kriegen! Eine kränkende Erkenntnis für mich, doch ein logisches Ergebnis aus der Tatsache, dass Krankheit ein Geschäft ist.

Gemäß der Kontrolltheorie (Frey & Greif, 1997) sind Menschen bestrebt, Ereignisse und Zustände in ihrer Umwelt kontrollieren zu können, d.h. konkret: Wir wollen Dinge erklären, vorhersagen und beeinflussen können. Bei meinen letzten Behandlungen haben meine Ärzte nicht besonders viel Wert darauf gelegt, mir das Gefühl zu geben, ich könne in dem Genesungsprozess etwas kontrollieren, etwas erklären, etwas vorhersagen oder beeinflussen. Dass einem das kein gutes Gefühl bei der Arztwahl und beim Heilungsprozess gibt, liegt auf der Hand. Natürlich hatte ich immer die freie Wahl darüber, ob die Behandlung durchgeführt wird, doch eigentlich wusste ich nicht, warum gerade diese Behandlung, welche anderen Alternativen es noch gab, welche Vor- und Nachteile diese für mich hätten und warum der Arzt nur diese Behandlungsart für den richtigen nächsten Schritt hielt. Meistens habe ich noch nicht einmal verstanden, was mir fehlte. Ich musste mich mit Aussagen begnügen wie: „Ich vermute, sie haben X, nehmen sie Y. Wenn es nicht besser wird, kommen sie in 14 Tagen wieder.“ Ich musste mir das Gefühl an Kontrolle erzwingen, indem ich penetrant gefragt habe (Was heißt das? Wieso? Weshalb? Warum?). Ich bin damit nicht auf Gegenliebe gestoßen. Im Gegenteil, ich kam mir vor, wie ein lästiger, besserwisserischer und anstrengender Kunde, wenn der Arzt widerwillig, einsilbig und leicht genervt antwortete. Kontrolle habe ich dadurch wiedererlangt, indem ich einfach im Internet gegoogelt habe was z.B. ein Morton Neuron ist. Meinen Orthopäden habe ich damit wahnsinnig gemacht, als ich die verschriebenen Tabletten nicht genommen habe, weil ich im Internet den Hinweis gefunden habe, dass es vor 2 Jahren eine Rückrufaktion gab und manche Apotheken immer noch vor dem Medikament warnen. „Genau aus dem Grund habe ich 7 Jahre Medizin studiert! Weil Sie die Lösung nicht im Internet finden!“ Gut, verständlich. Aber weniger verständlich war der Nachsatz: „Nur weil sie so intelligent sind, erkläre ich Ihnen das alles jetzt so genau. Ich bekomme dafür nur 27,50 Euro von der Krankenkasse.“ Ah ja, gut zu wissen, dass er meine Fragen bereitwilliger beantworten würde, wenn er das doppelte Honorar abrechnen dürfte. Außerdem sind 27,50 Euro für 10 Minuten gar nicht so schlecht!

Ich glaube gar nicht, dass Ärzte grundsätzlich kein Interesse am psychischen Wohlbefinden Ihrer Patienten haben. Sie haben nur wenig Behandlungszeit zur Verfügung und müssen mit Leistungen sehr effizient umgehen. Dabei nehmen sie in Kauf, dass die Beziehung und die Vertrauensebene zwischen ihnen und dem Patienten darunter leidet. Doch leider vernachlässigen Sie, dass das notwendige Vertrauen nicht durch einen Satz Smalltalk am Anfang aufgebaut werden kann – in meinem Fall immer: „Wo kommen Sie her, Sie haben keinen deutschen Namen?“ Denn nur mit viel Vertrauen in die Kompetenz und die Erfahrung des Arztes ist die Kontrollmotivation des Patienten verringert. Vertrauen entsteht bei mir vor allem dadurch, dass der Arzt mich ernst nimmt, mir den Sachverhalte erklärt und mir die Möglichkeit gibt, nachzufragen. Stichwort: Transparenz! Nur weil der Arzt weiß, wo Kroatien liegt, heißt das noch lange nicht, dass ich ihm blind vertraue. Solange ich kein Vertrauen zu ihm habe und er mir auch nicht das Gefühl der Kontrolle vermitteln kann, fühle ich mich ziemlich ausgeliefert, weil der Prozess, die Sprache und die Diagnose nicht durchsichtig genug für mich sind.

Letztendlich geht es um die Anwendung der Change Management Prinzipien in der Patientenkommunikation. Denn ähnlich wie in einem organisationalen Veränderungsprozess ist auch Kranksein mit Unsicherheit und Ängsten verbunden und eigentlich ein richtiger Change. Da könnte sich so manch ein Arzt starke und glaubwürdige Führungskommunikation von guten Change Managern abschauen (siehe unser Hebel 2).

Was kann man tun? Ich für meinen Teil werde den drei Ärzten wohl auch weiterhin mit meinen Fragen auf die Nerven gehen - solange bis die Ärzte merken, dass diese Entwicklung gefährlich für das medizinische System ist.

Montag, 15. November 2010

Managementdiagnostisches Kurzgutachten zu Wolfgang Schäuble

vom 4.11.2010.
Herr S. ist Bundesfinanzminister, 68 Jahre alt, wohnhaft in Gengenbach im Schwarzwald.

Zu begutachtende Dimensionen:
• Auftreten und Kommunikation
• Führungsverhalten
• Selbststeuerung

Eignungsdiagnostisches Instrument:
Pressekonferenz des Bundesfinanzministeriums.
Der Kandidat führt in der Rolle des Bundesfinanzministers zusammen mit seinem 51jährigen Pressesprecher eine Pressekonferenz durch, um die anwesenden Fachjournalisten der Berliner Presse über die aktuellen Zahlen zu den steigenden Steuereinnahmen zu informieren. Kurz vor der Pressekonferenz hat der Kandidat in einer Besprechung noch Änderungen an den Unterlagen eingefordert. In der nun beginnenden Pressekonferenz ist der Pressesprecher der Meinung, die Unterlagen inklusive der neuen Details seien bereits an die Journalisten verteilt worden. Die Übung beginnt mit der Begrüßung durch den Pressesprecher.


Video-Mitschnitt der eignungsdiagnostischen Übung:
"Reden Sie nicht, Herr Offer!"


Berufsbezogenes Persönlichkeitsbild aufgrund der Beobachtungen
Auftreten und Kommunikation
  • Herr S. ist bekannt dafür, dass Gespräche mit ihm, „die Strenge eines Staatsexamen besitzen“ (der Spiegel 21/2010), er fordert seine Gesprächspartner heraus.
  • Sein Auftritt: Herr S. rollt selbstbewusst und mit lächelndem Gesicht mit dem Rollstuhl in den Sitzungssaal, er verfügt dabei über eine dynamische Ausstrahlung, wendet sich körperlich dem anwesenden Auditorium, später dem Pressesprecher zu.
  • Herr S. sitzt unruhig und bewegt sich oft auf dem Stuhl als finde er keine angenehme Sitzhaltung.
  • Herr S. spricht verhältnismäßig schnell und verwendet eine vom Dialekt eingefärbte Sprache: Er benutzt Formulierungen, die wenig Respekt sowohl für die Anwesenden als auch den Mitarbeiter zum Ausdruck bringen (ironisch zu den Journalisten): „Im Gegensatz zu Ihnen hab ich ja Zeit!“ (Zitat)
  • Spricht mit sarkastischem Unterton und maliziösem Grinsen
  • Ist in der Formulierung seiner Forderungen sehr klar und eindeutig und unterbricht seine Kommunikationspartner unwirsch: „Reden Sie nicht, Herr Offer, sorgen Sie dafür …“ (Zitat).
  • Scheut sich nicht davor, andere coram publico bloß zu stellen/ zu düpieren.
  • Badet sich in seiner Überlegenheit: „Ich hatte Ihnen vor einer halben Stunde die Wette angeboten, Sie werden es nicht verteilt haben!“ (Zitat).
  • Spricht von Nicht-Anwesenden mit wenig Respekt jedoch mit Schadenfreude: „Kann mir mal einer den Offer herholen, der soll den Scherbenhaufen schon selbst genießen“ (Zitat).
  • Zeigt sich hartnäckig darin, wiederholt öffentlich zum Ausdruck zu bringen, dass sein Mitarbeiter einen Fehler gemacht hat und hat sichtlich Freude am Schaden des anderen.
  • Erweckt den Eindruck, wenig Hürden überwinden zu müssen, um Emotionen ungefiltert zum Ausdruck zu bringen: unterbricht und verlässt deutlich ungehalten und verärgert die Versammlung, da nicht alle Rahmenbedingungen seinen Vorstellungen entsprechen; lässt andere dadurch warten, drückt damit seine gefühlte Erhabenheit aus.
  • Lässt nach deutlicher Kritik auch im zweiten Teil der Konferenz nicht ab; nutzt jede Gelegenheit, demütigend auf das Malheur des Mitarbeiters zu verweisen.
Führungsverhalten
  • Gilt als harte und unnachgiebige Führungskraft, die autoritär führt und Gutsherren-artig agiert.
  • Ist bekannt für sein Misstrauen, teilt bspw. Informationen nur mit wenigen Mitarbeitern.
  • Stellt die eigenen hohen Ansprüche an sich selbst auch an seine Mitarbeiter; ist hier klar in seinen Erwartungen und macht deutlich, wenn diese nicht erfüllt wurden.
  • ‚Regiert‘ seine Behörde nach dem Motto „Wer Macht hat, kann machen was er will“; stellt dabei bei der Interaktion Hierarchie und Machtverhältnis in den Vordergrund.
  • Während es per Definition die Aufgabe des Pressesprechers ist, den Minister in der Öffentlichkeit in ein gutes Licht zu stellen, scheut sich Herr S. nicht davor seinen Mitarbeiter in der Öffentlichkeit in ein schlechtes Licht zu stellen - das Verhältnis ist also nicht von Gegenseitigkeit geprägt.
  • Möglicherweise aufgrund seiner hohen Ansprüche, können die Mitarbeiter das Vertrauen von Herrn S. verlieren, dies bringt er deutlich zum Ausdruck, in dem er sein Misstrauen in ihre Leistungsfähigkeit formuliert („Ich hatte Ihnen die Wette angeboten, sie werden es nicht geschafft haben“ und „Zeigen Sie mal her, was Sie da verteilen, ich bin vorsichtig jetzt!“ Zitate).
  • Übt Kritik an unerwünschtem Verhalten seiner Mitarbeiter unmittelbar, allerdings beachtet er dabei nicht die Rahmenbedingungen und die Atmosphäre der Situation.
  • „Fehler der Mitarbeiter sind Fehler des Chefs- jedenfalls nach außen“ - dieser Leitsatz aus dem preisgekrönten Management-Standardwerk "Führen, leisten, leben" von Fredmund Malik ist Herrn S. scheinbar nicht bekannt.
  • Stärkt dem Mitarbeiter in der Öffentlichkeit nicht den Rücken sondern verhält sich illoyal; nutzt dabei aus, dass der Mitarbeiter in Abhängigkeit steht und sich nicht wehren kann
  • Wirft in seinem von außen beobachtbaren Verhalten die Frage auf, inwieweit er bei mehrmaliger Unzufriedenheit mit Mitarbeitern auch Konsequenzen zieht und das Arbeitsverhältnis auflöst, anstatt die konfliktäre Situation aufzulösen oder auf die Spitze zu treiben
Selbststeuerung
  • Gilt als sehr tüchtig.
  • Gibt sich authentisch und verstellt sich nicht.
  • Ist sehr selbstdiszipliniert und bekannt dafür, hart zu sich selbst zu sein und sich nie zu schonen.
  • Begegnet der hohen Belastung durch seine Erkrankung mit eisernem Willen, stellt sich den durch das Schicksal auferlegten Prüfungen.
  • Die ungehobelte Art lässt Frustration vermuten: steht unter hoher Anspannung; eventuell hat er gesundheitliche Probleme (Heilungsprozess der OP-Wunden), die er nicht preis geben möchte.
  • Ist dafür bekannt, sich oft intellektuell überlegen zu fühlen.
  • Hält sich selbst für unfehlbar, sonst würde er nicht mit Überheblichkeit die „Schuld“ seines Mitarbeiters in den Mittelpunkt stellen: „Der soll seinen Scherbenhaufen schon selbst genießen“ (Zitat).
  • Führungskräfte an der Spitze haben bei Fehlverhalten oft keine Konsequenzen zu befürchten, so geht es auch Herrn S.; Gehört zu den Führungskräften, die selten Kritik von anderen erhalten und daher offensichtlich im Lauf vieler Jahre ein getrübtes Selbstbild entwickeln, welches die Entwicklung der Persönlichkeit nicht positiv beeinflusst.
  • Ist nicht in der Lage, eine realistische Selbsteinschätzung vorzunehmen.
  • Hat sich selbst nicht steuernd im Griff, verliert die Beherrschung.
  • Viele Führungskräfte haben eine hohe Beeinflussungsmotivation. Diese muss aber nicht mit Selbstherrlichkeit einher gehen. Im Fall von Herrn S. wird jedoch in der Pressekonferenz gerade die Selbstherrlichkeit deutlich.
  • Zeigt ein eingeschränktes Verhaltensrepertoire und scheint wenig Verhaltensalternativen zum Umgang mit Ärger zur Verfügung zu haben. Es erweckt den Eindruck, dass Herr S. durch seine ausgeprägte Machtposition das Gespür für soziale Normen verloren gegangen ist; er ist nicht (mehr) in der Lage, seine Impulse zu unterdrücken, weil er gelernt hat, dass die Umwelt dies zulässt, auch wenn diese das nur aufgrund ihrer Abhängigkeit tut.
  • Zeigt sich immerhin selbstkritisch in seiner Stellungnahme („bei berechtigter Verärgerung vielleicht überreagiert“, Zitat)
Das empfehlen wir Herrn Wolfgang Schäuble:
  • In der Verärgerung seine Emotionen zu steuern: Dies würde bedeuten, die eigenen Emotionen zu analysieren, die Sach- von der Beziehungsebene zu trennen und sich für die Bewertung der Situation etwas Zeit zu nehmen (bspw. die berühmte "Nacht drüber zu schlafen").
  • In der Kommunikation allgemein auf respektvolle, wertschätzende Formulierungen achten.
  • Andere, auch unterstellte Mitarbeiter, nicht zu unterbrechen.
  • Mit Mitarbeitern ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, Misstrauen führt zu Demotivation und Schlechtleistung.
  • Mitarbeitern wertschätzendes Feedback zu geben, also dem Mitarbeiter die inhaltlichen Fehler erläutern, Lösungsansätze zur Verhaltensänderung aufzeigen und die Verhaltensänderung einfordern; dabei unbedingt die Rahmenbedingungen beachten wie bspw. eine ungestörte Situation, die Möglichkeit zum Vier-Augen-Gespräch.
  • Außerhalb des eigenen Teams als eine geschlossene Mannschaft aufzutreten, den Schulterschluss zu demonstrieren; Mitarbeitern den Rücken zu stärken.
  • Sich der sozialen Normen wieder bewusst zu werden; zu hinterfragen, welche Situation und welcher Kommunikationsstil geeignet ist, einen Mitarbeiter zu kritisieren und persönlich in Frage zu stellen. Soziale Hürden wieder spüren zu lernen.
  • Unser Training für Führungskräfte Führen ist Kopfsache
gez.:
Diana Westerteicher

Donnerstag, 4. November 2010

"Darf man das?"

Ich bin mal wieder hier, dieses Mal mit einer moralischen Frage, die diese Tage bei uns im Büro auftauchte: „Darf man das?“


Es kam zu dieser Frage – die unsere Belegschaft in zwei Lager spaltete – weil ich mich in einem Geschäft in der Stadt beraten ließ und dann die Ware nicht in dem Geschäft gekauft, sondern im Internet bestellt habe. Nun ist es so, dass ich dafür natürlich meine Gründe hatte. Die Beratung wäre nämlich gar nicht wirklich nötig gewesen, ich wollte lediglich das Gerät, über das ich mich schon kundig gemacht hatte noch in „live“ sehen und da stand auch schon ein netter Verkäufer neben mir. Er hat mir im Endeffekt alles bestätigt, was ich schon wusste und war sehr nett und fachlich gut. Jedoch hat er einen kleinen Fehler gemacht und sich zwischendrin mit anderen Kunden beschäftigt. Dies kam mir natürlich entgegen – schließlich hatte ich nicht die Absicht, für das Gerät um 300,- € mehr zu bezahlen als im Internet. Ich machte mich also aus dem Staub und habe damit dem Verkäufer Aufwand beschert, ohne die ehrliche Absicht gehabt zu haben, ihm etwas abzukaufen.

Moralisch ist dies natürlich eine Gratwanderung – und wenn ich ehrlich bin, habe ich mir sogar kurz überlegt, dem netten Verkäufer zuliebe die Ware direkt zu kaufen. Aber 300,- € sind kein Pappenstil!


Wir kamen dann auf die Frage, ob Läden, die auf moralischen Grundlagen basieren, überhaupt funktionieren können. Bestes Beispiel ist meiner Ansicht nach hier immer noch das Konzept der „Blumen selber schneiden“-Felder. Da gibt es irgendwo im Nirgendwo ein Feld mit einer Kasse und man kann sich Blumen selbst abschneiden. Neben der Kasse hängt eine Preisliste – die meiner Meinung nach mit sehr teuren Preisen ansetzt. Dennoch, ich bin bisher erst 1x ohne Bezahlen gegangen und habe dafür beim nächsten Mal mehr Geld reingeworfen als nötig gewesen wäre. Da zieht das schlechte Gewissen!

Aber wie ist das nun mit Internetbestellungen? Könnte man nicht auch sagen, dass Geschäfte, wie man sie bisher kannte, aussterben? Dass mein Verhalten nur das Verhalten von vielen spiegelt und sozusagen die „Evolution der Wirtschaft“ auch darin besteht, dass der Einzelhandel - so wie wir ihn bisher kennen - sich (zumindest in einigen Branchen) verändern muss, oder eben ausstirbt? Dass man eben nur noch zum beraten und ansehen ins Geschäft geht und dann im Internet bestellt?

Oder hätte einfach nur der Verkäufer „dran bleiben“ müssen? Hätte es etwas genutzt, wenn er mir gesagt hätte „Wenn Sie das Gerät kaufen, ist es zwar etwas teurer als im Internet, aber dafür ist die Lieferung kostenlos und Sie haben verlängerte Garantie“? Vielleicht…

Hinterher kann man immer nur Vermutungen anstellen.

Ich für meinen Teil habe beschlossen, dass ich den Verkäufer das nächste Mal zumindest mit der Preisdifferenz konfrontieren werde. Vielleicht ist er dann ja so schlau – falls er berechtigt dazu ist – mich mit einem kreativen Verkaufsargument zu knacken. Zumindest die Chance dazu bekommt er! :)

Liebe Grüße
Verena

Freitag, 15. Oktober 2010

Von Schwabenstreichen und anderen Medienmärchen

Wenn wir diese Tage an Stuttgart denken, dann ist es nicht die Hauptstadt der „Spätzlesesser“ und „Maultaschenschlotzer“, die Kehrwoche oder die sprichwörtliche Sparsamkeit unserer Freunde aus dem Ländle, was wir bildlich vor Augen haben. Stattdessen tauchen in unseren Köpfen Nachrichtenbilder oder Videoszenen auf, auf denen Jugendliche sich an Bäume ketten und Polizisten so hart durchgreifen wie wir es zuvor selten gesehen haben wenn es um Stadtpolitik oder Naturschutz ging.

Ein Thema, das Tausende auf die Straße bringt und in den Medien ein deutliches Bild zeichnet: die Gegner von Stuttgart 21, die Schüler, die von der Polizei mit Tränengas aus dem Schlosspark vertrieben wurden, und die vielen Umweltaktivisten aus zahlreichen verschiedenen Umweltschutzorganisationen, das sind die Guten. Um nicht zu sagen: die Gutmenschen unserer Zeit. Endlich engagieren sich mal wieder nicht nur ein paar Einzelne gegen „die da oben“. Und sogar unsere politikverdrossene Jugend wird mobil.

Die Berichterstattung ist so intensiv, dass man als Späteinsteiger eine ganze Reihe neuer Vokabeln lernen muss: S21, K21, Schwabenstreich, der „schwarze Donnerstag“, transparente Demokratie, Berufsdemonstranten usw.
Zweihundertzwanzig Kilometer entfernt, im Büro von Strasser & Strasser in München, betrachten wir diese mediale Aufmerksamkeit aus einem anderen Blickwinkel. Uns fällt auf, wie einseitig die Berichterstattung ist, die da gleichzeitig zur breiten Meinungsbildung in der Bevölkerung zu führen scheint. Und wir suchen nach der anderen Seite. Zur unserer Überraschung kann man diese zumindest auf aktive Suche hin genauso leicht finden. Richtig spannend wird es aber, wenn man sich mal in DEM sozialen Medium schlechthin umschaut: Facebook. Fast 120.000 Mitglieder haben dort im Social Network die Gruppen, die sich für Stuttgart 21 stark machen. Und das, während die Gegner nur ca. 80.000 Mitglieder zusammenbringen. Medienwissenschaftlich ebenso interessant: die Entwicklung der Twitter-Tweets zu „S21“. Eine Auswertung der Zahlen, dargestellt in einer Kurve, zeigt einen exponentiellen Anstieg der Kurve nach dem 30. September, dem „Tag der Eskalation“. Von vorher ca. 200 Tweets am Tag stieg die Anzahl um das Zwanzigfache auf 4000 täglich! Hier allerdings wurde nicht ausgewertet ob die Gegner oder die Befürworter eifriger twitterten. Während jedenfalls bei den Studentenprotesten 2009 Twitter noch kaum genutzt wurde, ist Twitter jetzt klar eine Plattform für die Auseinandersetzung der Gegner und Befürworter und zugleich Medium für die schnelle Verbreitung wichtiger Neuigkeiten selbst während laufenden Protestaktionen.

Für uns als Change Manager und Kommunikationsexperten geht es jedenfalls bei „Stuttgart 21“ nicht um die Frage des dafür oder dagegen. Für uns ist Stuttgart 21 auch mehr als ein Beispiel für den Diskurs um Politikverdrossenheit, Entscheidungen, die auf der Straße getroffen werden oder der Infragestellung unseres Demokratieverständnisses. Für uns ist Stuttgart 21 ein Beispiel für Kommunikationspolitik in den einschlägigen Medien und damit für gesteuerte Meinungsbildung. Einerseits. Andererseits: erleben wir auch, wie weit unsere Gesellschaft bereits in der Web 2.0-Welt angekommen ist! Ist das nun „echte Partizipation"?

LG
Diana

Montag, 4. Oktober 2010

Film ohne Gewissen

Vor wenigen Tagen habe ich - trotz Wiesnzeit - Dirndl gegen Jeans eingetauscht und bin mit meinem Freund ganz klassisch ins Kino. „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ stand auf unserem Samstag-Abend-Programm. Ein Film über genau den Film, der während des Dritten Reichs von den Nationalsozialisten als Propagandainstrument eingesetzt wurde, um den Hass gegen die jüdische Rasse in der Bevölkerung zu schüren.
Um was es in diesem Film ganz genau geht – darum geht es Regisseur Oskar Röhler nicht. Ja, im Mittelpunkt steht ein Jude, der im 18. Jahrhundert Verfassungsbruch begannen hat, dem persönliche Bereicherung und Vergewaltigung einer Arierin vorgeworfen wurde und der am Ende des Films aufgehängt wird. Mehr muss der Zuschauer nicht wissen, mehr erfährt er auch nicht. Röhler richtet die Scheinwerfer auf einen ganz anderen Aspekt, der bisweilen – zumindest im deutschen Film – oft vernachlässigt wird: Auf den Täter, auf seine Gedankenwelt, seine ambivalente Haltung zu Recht und Unrecht, auf die Liebe zu seinem Beruf, der er erliegt, und auf die Liebe zu seiner Frau, die dahinter wortwörtlich verschwindet.
Der „Täter“, das ist der mittelmäßige österreichische Schauspieler Ferdinand Marian, der von Joseph Goebbels die Hauptrolle des „Jud Süß“ angeboten bekommt, der sie nach einigen durchwachten Nächten übernimmt und dessen Leben sich dadurch radikal verändert. Marian, der im eigenen Gartenhaus einem Juden Zuflucht vor der SS gewährt, wird zeitgleich zum Protagonisten und zur Symbolfigur der Propagandamaschinerie der Nationalsozialisten. Mit allen Konsequenzen.
Der Film regt zum Nachdenken an – wenn man es schafft, die Inhalte auf sich wirken zu lassen und nicht den Ablenkungen zu erliegen, die entstehen, wenn sich ein Regisseur zu sehr ins Detail verliebt. Dann entstehen Einsichten in Gedankengänge von Menschen, die zu schwach, zu naiv und vielleicht auch zu selbstbezogen waren, um dem NS-Regime die Stirn zu bieten. Dann stellt man sich während und nach dem Film die Frage, ob man selbst Karriere und auch Sicherheit an den Nagel gehängt hätte, um seine Moral zu schützen und sich vor eine Minderheit zu stellen. Und diese Frage stellt man sich, ohne dabei das eigene Unrechtsbewusstsein in Frage zu stellen – das macht die Diskussion nach dem Film erst spannend und wertvoll. Mir und meinem Freund war und ist natürlich klar, was man EIGENTLICH hätte tun müssen – aber ob wir TATSÄCHLICH so und nicht anders gehandelt hätten, das bleibt wie so oft offen. Was nach dem Film bleibt, ist dennoch ein Stück gewachsenes Verständnis für den vermeintlichen Täter, für seine Situation und sein Dilemma – ohne, dass der Protagonist dabei zum tragischen Helden ernannt wird. Und genau das finde ich das eigentlich Besondere an „Jud Süß – Film ohne Gewissen“: Der Versuch des Regisseurs, die Person des Marians, des Mit-Täters und Mit-Läufers, zum Gegenstand zu machen. Und nicht die Opfer, wie in so manch anderen Filmen.
Ein Wagnis – so schien das auch der Regisseur zu sehen. Schließlich will man sich ja gerade in Deutschland politisch korrekt verhalten, besonders in Zeiten, in denen das deutsche Kino im Ausland so angesehen ist wie nie zuvor. Und so überlädt Röhler den Film mit zu vielen Klischees, Nebenhandlungen und erfundenen Details – aus meiner Sicht, um dem Zuschauer das Gefühl zu geben, dass die Filmemacher schon wissen, wo Recht und Wahrheit liegen. Der junge aufstrebende Nazi mit kurzgeschorenen Haaren, hervorstehendem Kinn und energischer Stimme, das kleine Mädchen, dass in der Schule ein Anti-Juden-Gedicht lernen musste und Vater und Mutter dabei maßlos entsetzt, die im KZ ermordete Gattin Marians, deren Amulett auf wundersame Weise nach Kriegsende zum Ehemann findet. Das war aus meiner Sicht „over the top“ und hat den Gesamteindruck eher reduziert als bereichert, ebenso wie ein Moritz Bleibtreu in der Rolle des Goebbels – insgesamt gut gemeint, aber auch einfach „zu viel des Guten“.
Selber sehen, selber Gedanken machen, selber darüber reden. Mit sich, dem Nachbarn oder dem Partner. Denn wenn Veränderung entstehen kann, dann nicht auf der Leinwand – sondern in unseren Köpfen.

Stefanie

Freitag, 24. September 2010

Berg und Tal

In München ist „Wiesn“, also Oktoberfest. Darüber hat unsere Verena ja schon letzte Woche berichtet. Dass die Wiesn aber auch nach dem Anstich unseren Arbeitsalltag in München bestimmt, darüber lässt sich nicht hinwegsehen.

Münchens fünfte Jahreszeit steht neben grenzenlosem Bierkonsum, Trachtenmode und Besucherrekorden auch jedes Jahr wieder für zumindest ein paar Stunden Altweibersommer. Da kann man nochmal gemütlich mit Freunden außerhalb der Bierzelte in der Sonne sitzen und die letzten UV-Strahlen tanken bevor der Herbst kommt. Und auch wenn diese Sonnenstunden an einem windgeschützten Plätzchen im Biergarten nochmal richtig warm sind, wissen gerade wir Dirndl-tragenden Frauen, wie kalt der Weg nach Hause nach Sonnenuntergang in diesen Septembertagen schon sein kann.

„Berg und Tal“ heißt eines der traditionellen Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest. Und ein bisschen erleben wir Münchener die Wiesn-Zeit auch als Berg-und Talfahrt. Wochenlang freuen wir uns auf ausgelassene Stimmung, gebrannte Mandeln und das Tragen des neu erstandenen Wiesn-Accessoires. Andererseits beschweren wir uns dann über die Zahl der Touristen, die unsere Stadt überfallen, die vollen U- und S-Bahnen und den Geruch von „Bier in Kleidung“ den die Wiesn-Heimgänger mit sich ziehen.

Diese Woche waren wir seit langer Zeit zum ersten Mal wieder mit einem Stand auf einer Messe vertreten, der Personalmesse München. Auch hier haben wir eine Berg- und Talfahrt erlebt: als Messeneuling erlebt man schon mit den Vorbereitungen einige Aufregung und wenn dann am Tag t-1 (der Tag vor der Messe) Plakate geliefert werden, die einen zunächst ratlos hinsichtlich ihrer Anbringung machen und von denen man dann feststellt, dass sie nicht der gewünschten Größe entsprechen, ist die Achterbahnfahrt der Gefühle perfekt.

Die Messe selbst hat unsere Berg- und Talfahrt fortgesetzt. So waren wir einerseits begeistert von der Qualität der Gespräche, die wir führen und der Kontakte die wir knüpfen konnten, andererseits waren wir in der Planung von einer deutlich höheren Besucherzahl ausgegangen. Eine Talfahrt. Absolutes Gipfelerlebnis jedoch: unser Vortrag über Change Management und unsere „8 Hebel der Veränderung®“ war so gut besucht, dass wir direkt im Anschluss regelrecht überrannt wurden. Am Nachmittag jedoch wurde die Messe voll und ganz von Oktoberfest und Altweibersommer-Sonne „überschattet“: Ab 15 Uhr kämpften wir unter Neonlicht in der Messehalle mit den anderen Ausstellern um die wenigen noch verbleibenden Messebesucher. Bei weiß-blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein, Temperaturen über 20 Grad und Oktoberfest in der Stadt irgendwie kein Wunder. Da half auch nicht, dass einer der anderen Aussteller seinen Stand als Biergarten gestaltet hatte und in Tracht auftrat: die Besucher zog es raus! So endete ein für uns spannender, da in dieser Besetzung unseres Strasser & Strasser Teams erstmaliger, Messeauftritt mit einer Talfahrt. Im Gepäck haben wir gute Erfahrungen und mehr Know-how für unsere nächste Messe - und für die freuen wir uns auf neue Gipfelerlebnisse!

Freitag, 17. September 2010

Projektmanagement - im Großen und im Kleinen

Es ist wieder so weit – der Anstich wird dieses Wochenende vorgenommen und München befindet sich im Ausnahmezustand. Was für den Köllner der Karneval ist, ist für den Münchner die Wiesn...

Ist das wirklich so? Also ich für meinen Teil freue mich einerseits darauf, mit meinem Freund über die Wiesn zu schlendern, mir einen Steckerlfisch bei der Fischer-Vroni zu holen und eine Mass Bier zu trinken. Andererseits, wenn ich dann daran denke, dass ich ab sofort für zwei Wochen wieder mit angetrunkenen Menschen, bei denen man teilweise vermuten muss, dass das Elternhaus nicht wirklich gut war, um S-Bahnplätze kämpfen werde, graut mir schon. Überhaupt ist die Wiesn mittlerweile zu einer Veranstaltung geworden, die mit einem gemütlichen Fest nichts mehr gemein hat.

Als sie zum ersten Mal stattfand (17.10.1810, anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig und der Prinzessin Therese) waren sicher nicht so viele Besucher dort. Damals wurde auf einer Wiese vor den Stadtmauern Münchens ein Pferderennen veranstaltet – diese Wiese heißt seitdem Theresienwiese. Das Fest an sich hat sich stetig weiterentwickelt und vor allem vergrößert und ist zu einer Massenveranstaltung geworden. Heuer feiert sie ihr 200 jähriges Jubiläum und es werden sicher wieder an die 6 Millionen Besucher kommen, wahrscheinlich sogar mehr.

Riesige Zelte, Fahrgeschäfte und Marktstände wurden aufgebaut. 12.000 Menschen arbeiten mit, um das Fest zu dem werden zu lassen, was es eben ist: das größte Volksfest der Welt!

Dieses Jahr – nach der Tragödie bei der Loveparade wird der ein oder andere mit einem mulmigen Gefühl die U-Bahn zur Wiesn betreten. Und auch nach den Anschlags-Drohungen im letzten Jahr, wurde laut Berichten der Sueddeutschen Zeitung noch viel an dem Sicherheitskonzept getan. Welche Glanzleistung, im Sinne von Projektplanung, hinter so einer Veranstaltung steckt, ist grandios. Doch wenn man sich die Koordination und Absicherung überlegt stößt man schnell an die Grenzen des vorstellbaren. Wie mag ein Projektablaufplan aussehen, der so etwas regelt? Wie dick mag die Akte sein, in der alle möglichen Verantwortlichkeiten und Genehmigungen enthält?

Ich musste letztes Mal daran denken als meine Kolleginnen den Projektplan für unseren Messeauftritt erstellt haben. Da geht es über den Einsatzplan, die Planung der Ausstattung, die Erstellung der Materialien, die Bereitstellung der Technik und noch so Vieles mehr und das schon bei einer vergleichsweise kleinen Veranstaltung!

Ob im Großen oder im Kleinen – der Hebel acht (stringentes Projektmanagement) unserer 8 Hebel der Veränderung® ist mit das Wichtigste, um eine Veranstaltung erfolgreich zu konzipieren – nicht nur in Veränderungsprojekten!
Meilensteine, die allen beteiligten Personen bekannt sind und stetiges Verfolgen des Umsetzungsprozesses gehören zu den Erfolgsfaktoren. Zeitpläne, Listen für Verantwortlichkeiten und Zwischenergebnisse zu den Arbeitsmitteln. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, melden Sie sich doch bei uns!

Ich drücke jedenfalls die Daumen – für die Wiesn 2010 und natürlich auch für unseren Auftritt auf der Personalmesse am 21.09.2010 in München!

LG
Verena

Freitag, 10. September 2010

Was braucht es zum Glück? Erst mal 60.000€ netto... und dann??

„Geld macht glücklich - aber nur bis zu einem bestimmten Punkt: Die persönlich empfundene Lebensqualität steigt lediglich bis zu einem Jahresnettoeinkommen von knapp 60.000 Euro, haben US-Forscher herausgefunden. Wer mehr hat, empfindet demnach weder mehr Glück noch weniger Stress.“ Das belegen die Ergebnisse einer Studie der US-Universität Princeton. Eine mögliche Begründung könnte dabei sein, dass ab
60.000 Euro Menschen nicht mehr das tun können, was für das emotionale Wohlbefinden am meisten zählt: die Freizeit mit der Familie und Freunden verbringen, Stress und Krankheit vermeiden oder freie Zeit nur für sich haben. Mehr zum Artikel bei Spiegel Online

Umso wichtiger ist es demnach für ultimatives Glück, sich immer wieder zu fragen: Trägt das, was ich täglich tue und wofür ich meine Energie investiere, zu meinem Glück bei? Was einen konkret glücklich macht, entscheidet letztlich die eigene Motivstruktur. Bei dem einen ist eher Geld, bei dem anderen ist es die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung oder die Chance mit interessanten Menschen zusammenzuarbeiten. Wer es schafft, ein Gleichgewicht zwischen der Aufgabe und den eigenen Kompetenzen zu schaffen, der vermeidet auf der einen Seite Langeweile und auf der anderen Seite Überforderung und Angst. Wer diesen schmalen Grad an optimaler Herausforderung für sich findet, wird einen Zustand der Selbstvergessenheit, der optimalen Motivation und des maximalen Glücks erreichen. Psychologen nennen diesen Zustand „Flow“ (siehe „Flow - Das Geheimnis des Glücks“ von Mihaly Csikszentmihalyi). Manche Ärzte z.B. berichten davon, während einer anspruchsvollen Operation hoch konzentriert und motiviert gewesen zu sein, sodass sie sogar vergessen haben etwas zu trinken. Diesen „beruflichen Orgasmus“ haben nicht alle. Viele machen Dienst nach Vorschrift, siehe dazu auch die Gallup Studie zur Mitarbeiterbindung: Die Mehrheit deutscher Arbeitnehmer (66%) engagiert sich nicht über das geforderte Maß hinaus. Viele müssen sich ihren „Kick“ privat holen, z.B. beim Bergsteigen. Wenn „der Berg ruft“, nehmen passionierte Bergsteiger die größten körperlichen Strapazen auf sich, um am Gipfel den „Flow“-Zustand genießen zu können.

Ob es die magischen 60.000 Euro netto oder selbstvergessene Flowerlebnisse sind, die einen glücklich machen, das muss jeder selbst entscheiden. Eines ist aber sicher: Nur gut zu wissen, dass diese beiden Herrschaften wahrscheinlich auch nicht viel glücklicher sind als der Durchschnittsmensch: weiter

Donnerstag, 2. September 2010

Change total: Das neue Handy

Seit 2 Tagen fühle ich mich wie die Protagonistin von „Sex and the City“, Carrie Bradshaw, als sie von Big vor dem Altar stehen gelassen wurde. Miranda reichte ihr damals ein Smartphone – ja, genau, so ein Ding mit „Touchscreen“, also ohne echte Tasten – und Carrie war einfach nur lost und herrschte mit der Stimme einer versetzten Braut ihre Freundin an: „Ich weiß nicht, wie das funktioniert.“
Und das ist genau mein Satz. Seit zwei Tagen. Seit dem Tag, an dem ich das wunderschöne weiße Sony Ericsson XPERIA besitze. Eine SMS zu schreiben dauert statt Sekunden Minuten, wenn eine ankommt ertönt eine Fanfare und wenn ich einen Anruf tätigen will, muss ich die Tasten erst mal in irgendeinem Menüpunkt suchen. Ich fühle mich ein bisschen wie meine Mutter, wenn sie mir von ihrem Handy erzählt – das allerdings noch aus der Steinzeit ist, es fehlt nur noch die Wählscheibe.

Da das so nicht weiter gehen kann, habe ich beschlossen, eine persönliche Change-Offensive zu starten. Schließlich sollte ich nach drei Jahren Berufserfahrung Expertin in diesem Gebiet sein. Als Erstes habe ich mit unserem Hebel Nummer 7 begonnen, „Konsequenzen bei Misserfolgen“. Ein Anruf bei O2 bestätigte mir, dass ich das Handy 14 Tage testen könnte und dann immer noch das Umtauschrecht in Anspruch nehmen kann, sollte ich total an dieser Technik scheitern: „Auf Grund Ihres Umsatzes sind Sie Premium-Kundin, das ist gar kein Problem.“ (andere Baustelle). Dadurch fühlte ich mich nicht mehr total an die weiße Schönheit „ausgeliefert“, ganz im Sinne von „echter Partizipation“ bekam ich relevante Informationen, die mir Kontrolle einräumten.
Danach googelte ich nach Erfahrungsberichten. Insgesamt berichten die meisten Käufer, dass sie sehr gut mit dem Sony zurecht kämen und dass das Handy eine echte Alternative zum iphone sei. Schön, „Rollenvorbilder“ kann ich jetzt wirklich brauchen. Beim googeln stieß ich noch auf die Information, dass Ende September ein Update verfügbar ist, dass das Handy irgendwie noch besser macht und auf das schon alle Besitzer warten. Ich kapiere den technischen Teil der Infos zwar überhaupt nicht, dennoch klingt es, als verfolge Sony ein „stringentes Projektmanagement“ und investiert dabei in die Weiterentwicklung des Handys – kann dann ja so schlecht nicht sein.

Woran muss ich noch arbeiten? Für die nächsten 14 Tage habe ich mir vorgenommen, mir noch mal „klare Ziele und Erwartungen“ zu stecken, die ich mit meinem Handy verfolge. Bisher – zugegeben – habe ich mich doch sehr von dem schicken Äußeren leiten lassen. Im Zuge dieser Überlegungen werde ich mich mit einem Bekannten zusammen setzen, der mir „klar und glaubhaft“ vermitteln wird, wo genau Vor- und Nachteile von Smartphones sind (und der hauptberuflich NICHTS mit Handys zu tun hat, geht ja um Glaubwürdigkeit). Sollte ich mich dann immer noch für ein Smartphone entscheiden, werde ich leider nicht darum herum kommen, mich mit der Technik auseinander zu setzen und einfach zu LERNEN, mit diesem Ding umzugehen – ganz im Sinne von „Anpassung von Strukturen, Prozessen und Wissen“.

Das Schöne kommt dann zum Schluss: Die "Belohnung des Erfolgs"! Und die stelle ich mir so vor: Ich sitze im Tambosi an der Leopoldstraße, genieße die warme Herbstsonne, trinke einen Kaffee, mein Handy klingelt, ich nehme ganz entspannt den Anruf entgegen - und freue mich über die bewundernden Blicke der älteren Tischnachbarn, die sich immer noch fragen, wie man mit so einem Ding überhaupt telefonieren kann.

Liebe Grüße
Stefanie

Mittwoch, 25. August 2010

Wie Kundenbefragungen Lernen und Verbesserung verhindern: Neulich im Autohaus

Letzte Woche erlebte ich im Autohaus ein eindrückliches Beispiel für den Spruch aus der Berater, Trainer- und Managerwelt: „Das Gegenteil von Gut gemacht ist gut gemeint“.

Mittlerweile führen die meisten Automarken nach jedem Servicebesuch eine routinemäßige Kundenbefragung durch. Eine freundliche Call Center Agentin nervt die vielbeschäftige Autofahrerin und stellt viele Fragen, damit der Autohändler sich in der Qualität verbessert. Da würde frau doch sehr gerne helfen und dem Händler beibringen, wie er seinen mittelmäßigen Service verbessern und dem Kunden ein wirklich gutes Service-Erlebnis bescheren könnte. Vor allem da der Kunde in meinem Fall selbst mal Coach für Qualität im Autohaus war und als EFQM Auditor intensiv auf Verhalten und Kultur einer Premium Marke achtet.

Die natürliche Quelle aller Verbesserungen ist der Kunde vor Ort. Allerdings war der Serviceberater an unserem Serviceerlebnis nicht im geringsten interessiert. Denn sein Hauptinteresse war darauf gerichtet, mich als Lieferanten für „hervorragend“–Noten beim Anruf der netten Call Center Lady bei der nächsten Kundenbefragung zu gewinnen. Er erklärte uns auch, dass mittlerweile eine „Gut“-Note nur noch 100% bringen würde, ein „mittelmäßig“ aber schon mit 30% ins Gewicht fallen würde. „Hervorragend“ bringt allerdings 110% und ist damit sehr erwünscht! Und da alle Autohäuser ihre Kunden auf „hervorragend“ trimmen, würde er im Vergleich zurückfallen und dies leider an seinem Bonus merken. Das könnten wir doch sicher nachvollziehen und würden uns hoffentlich entsprechend äußern.

Kein Interesse daran zu erfahren, dass er den zugesagten Rückruf, wann wir das Auto holen können, nicht getätigt hat. Kein Interesse daran zu hören, dass wir nicht amüsiert darüber waren, dass das Auto immer noch nicht fertig war, als wir dann zum zugesagten Termin einliefen. Da wir gerade Urlaub hatten und diesen gerne im Autohaus verbringen, machte das ja auch nichts.
Kein Interesse des herbeigerufenen Verkäufers, warum wir uns denn für den nachgefragten Modelltyp interessieren und wie unsere Bedürfnisse für den geplanten Neuwagenkauf aussehen.

Die Mitarbeiter des Autohauses hätten so viele gute Verbesserungsanregungen von uns erhalten können, aber das fordert die AG der Premium Marke ja nicht. Hauptsache in der Statistik steht hervorragend – und als Kunde denken wir uns unseren Teil und werden das in der nächsten Kaufentscheidung entsprechend würdigen. „Das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint“ – manchmal verhindern Maßnahmen zur Verbesserung eben genau das, was sie eigentlich fördern wollen. Meine Lernerkenntnis: Nachhaltiges Lernen und Verbesserungen bleiben auf der Strecke, wenn man Servicekultur allzu technisch und mit dem Blick auf „Quick Wins“ angeht und langfristige, nachhaltige Kulturentwicklung einer Premium Marke allzu sehr aus dem Blick verliert.

Liebe Grüße
Eva

Montag, 16. August 2010

... in einer ratlosen Arbeitswelt

begegnen Berater und Coaches neuen Herausforderungen. Vor Kurzem erhielten wir Gelegenheit, ein Buch zu rezensieren, dass wir auch unseren Blog-Lesern nicht vorenthalten wollen:

Möller, Heidi:
Beratung in einer ratlosen Arbeitswelt
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2010,
204 Seiten, 26,90 Euro

Das Buch liefert interessante Einblicke in die Praxis einer noch jungen Disziplin, der interdisziplinären Beratungsforschung. Der Leser erhält eine differenzierte Analyse von Zielgruppen, die sich durch den tiefgreifenden Strukturwandel in der Arbeitswelt ergeben. Durch diesen wird auch die Beratung neu gefordert. Frau Möller beschreibt die Ursachen und Auswirkungen dieser „entgrenzten Arbeitswelt“: die Komplexität der Organisationen steigt an, das Tempo verschärft sich, die Entscheidungsanforderungen steigen enorm. Sie zieht den Bogen zum erhöhten Beratungsbedarf und beschreibt ein psychodynamisches Organisations- und Beratungsverständnis zur Unterstützung der zahlreichen Veränderungsprozesse in der Arbeitswelt. Es wird aufgezeigt, wie die Beratungswissenschaft die Wahl der angemessenen Beratungsarchitektur und eine sinnvolle Kombination unterschiedlicher Beratungszugänge unterstützt.
In fünf Aufsätzen geht Frau Möller auf besonders betroffene Klientengruppen im Kontext dieser entgrenzten Arbeitswelt ein und illustriert Beratungsfälle aus der Praxis: Stolpersteine in weibliche Karrieren, Karrieren von Selbstständigen und Gründerpersonen, Überlegungen zum demographischen Wandel, zum Karriereplateau und einer Teamsupervision in sterbenden Organisationen. Weitere Anwendungsfelder der Beratung werden anschaulich dargestellt, unter anderem die Begleitung von Börsengängen und Changeprozesse an Universitäten.
Die von Heidi Möller herausgegeben Beiträge sprechen gerade wegen dieser thematischen Themenauswahl besonders Kollegen an: sie bilden die Zielgruppen einerseits aber auch moderne Methoden der Beratung in einer fundierter Weise ab und richten sich daher an Organisationsberater und Coaches. Frau Möller schreibt erkennbar im Stil einer wissenschaftlichen Veröffentlichung, was den Leser zu erhöhter Aufmerksamkeit zwingt. Die einzelnen Aufsätze greifen teilweise in Ihrer Herleitung weit in die psychoanalytische Entstehungsgeschichte der angesprochenen Methoden zurück. Hier wird der ein oder andere Leser geneigt sein, Bekanntes zu überspringen und sich auf die stets interessanten Fallbeschreibungen zu fokussieren.

Bereichernde Lesemomente wünscht
Diana

Mittwoch, 11. August 2010

Lasst Euch nicht für dumm verkaufen!

Prozent vs. absolute Zahlen


Eigentlich wissen wir es alle: die Werbung will lediglich Produkte verkaufen. Um dieses Ziel zu erreichen werden die Konsumenten manipuliert was das Zeug hält. Trotzdem lassen wir uns noch viel zu oft hinters Licht führen.


Auf was kann man in der Werbung vertrauen? Diese Frage wird sich so manch einer schon gestellt haben. Ich habe mich das auch schon gefragt und ich kam zu dem Ergebnis: ich verlasse mich nur noch auf Zahlen.
• Zahlen sind eindeutig, da kann man nichts beschönigen.
• Zahlen sind eine konkrete, handfeste Aussage.
• Zahlen sind Fakten.
… da habe ich mich wohl geirrt!


Durch ein simples Beispiel sieht man, wie unterschiedlich Zahlen ausgedrückt werden können und welch unterschiedliche Reaktionen diese Zahlen im Gehirn auslösen – obwohl sie inhaltlich ein und dasselbe aussagen:
• „Das Hotel XY hat in der Bewertung 80% der 12 zu vergebenden Punkte erhalten.“
• „Das Hotel XY hat in der Bewertung 9,6 von 12 zu vergebenden Punkten erhalten.“



Ein noch anschaulicheres Beispiel ist diese Aussage:
Die Zeitschrift AB hatte in diesem Jahr eine Absatzsteigerung von 200%.
Wenn die Zeitschrift im Vorjahr jedoch nur 3 Leser hatte, hat sie in diesem Jahr auch nur 9. Eine Absatzsteigerung von 200% hört sich jedoch sehr viel werbewirksamer an.


Weitere interessante Werbetricks in folgendem Artikel: Bitte klicken

LG
Verena

Dienstag, 3. August 2010

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr…

…so heißt es zumindest. Ich habe gute Nachrichten: dann sind wir Hänschen, bis wir 50 Jahre alt werden! So lange dauert es nämlich laut Experten, bis sich unsere Persönlichkeit stabilisiert hat. Das heißt, es gibt ab sofort keine Ausreden mehr, wenn es darum geht gute Vorsätze umzusetzen! :)
HIER mehr dazu.


Liebe Grüße
Verena

Donnerstag, 10. Juni 2010

Virales Marketing - wieder ein schönes Beispiel!

...dieses Mal von Puma, das Lena ganz schön Konkurrenz macht!

http://www.youtube.com/watch?v=6W9M0hrJJPg 

Da kann man sich wirklich abgucken, wie man leicht, lustig, amüsant, kostengünstig, unterschwellig knallhart Werbung macht! Aber es wirkt und ist absolut zeitgemäß. Es lebe das web 2.0... :-)

Lucija

Freitag, 21. Mai 2010

Neurobiologisches Coaching®

Unser Trainer Peter Drißl nutzt den Sport als Hebel, um neurobiologische Erkenntnisse über das menschliche Gehirn und dessen Funktionsweise noch besser zu verstehen und nutzen zu können.

Um diesen Ansatz zu verstehen, laden wir Sie ein, den Menschen als das wahrnehmen, was er ist: ein biologisches Wesen. Als dieses hat er auch die Kernbedürfnisse aller biologischen Organismen, wie zum Beispiel das Bedürfnis nach Wechsel von Anspannung und Entspannung. Das menschliche Nervensystem funktioniert – ganz vereinfacht dargestellt – wie ein Muskel und ist trainierbar. Wir verfügen über die Fähigkeit, unser Gehirn selbst zu programmieren und dadurch Kraft zu gewinnen oder aber auch zu verlieren. So kann man kraftvolle mentale Zustände trainieren und diese soweit verinnerlichen, dass sie bei großen Herausforderungen leicht abrufbar sind.

Im Normalfall ist unsere Wahrnehmung und Interpretation der Welt im Wesentlichen von unserem suggestiven Filter geprägt. Das bedeutet, in Zeiten chronischer Anspannung/ Überlastung ohne angemessene Entspannung wechselt bei den meisten Menschen der suggestive Filter automatisch und unbewusst in den Modus „negative Bilder“, die den Kraftverlust und die Entladung noch unterstützen und beschleunigen.

Beim Neurobiologischen Coaching® bringen Sie das Denken, Fühlen und Handeln in Bewegung. Die Grundlage beim Neurobiologischen Coaching® ist die körperliche Bewegung und Beweglichkeit, denn diese ermöglicht Ihnen eine Steigerung von geistigen Freiräumen, sowie Ziel- und Handlungsorientierung und damit verbunden eine Steigerung von Effizienz und Freude. Sport vermittelt Ihnen sofort eine kraftfördernde Imagination, macht ein gesundes Körpergefühl spürbar und veranschaulicht Lösungen.

Zusammengefasst ist Neurobiologisches Coaching® also:

- Vermittlung von neurobiologischem Wissen
  „Wie funktioniert das menschliche Gehirn?“
- Nutzen dieses Wissens
  „Wie kann ich dieses Wissen für meine täglichen Herausforderungen nutzen?"
- Vermittlung von Werkzeugen und Techniken zur Steigerung von Spaß und Leistungsfähigkeit
  „Wie kann ich – aus Sicht der Sportpsychologie – während und nach krisenhaften Ereignissen schnell
  Stress reduzieren und mich selbst steuern?“; „Wie drücke ich die Reset-Taste?"



Beste Grüße
Verena

PS: Haben wir Ihr Interesse für Neurobiologisches Coaching® geweckt? Wenn ja, melden Sie sich gerne bei uns, um mehr zum Thema und vor allem zum Nutzen des Coachings in Ihrem Unternehmen zu erfahren!

Montag, 19. April 2010

Was ist Kundenorientierung?

Mit dieser Frage habe ich mich die letzten Tage intensiv beschäftigt. Spannend war, diese Frage in den verschiedenen Situationen beantworten zu können: einmal in meinem aktuellen Beratungsprojekt und dann in der alltäglichen Rolle des Kunden – sei es im Hotel Mercure oder beim Schneider.

 
Nicht nur Vertriebsabteilungen müssen sich heute damit auseinandersetzen, wie sie den Kunden von den eigenen Leistungen und Produkten überzeugen. Immer häufiger treten Stabsabteilungen an uns heran. Der Auftrag: „Wir wollen uns besser im Unternehmen positionieren.“ „Unser Image soll steigen.“ Viele sind schon damit zufrieden: „Wenn unsere (internen) Kunden überhaupt verstehen, was wir hier tun und wofür sie uns nutzen können – das wäre schon ein großer Gewinn.“ Nicht selten sind es Personalabteilungen, die sich nun als HR Business Partner aufstellen wollen. Oder auch IT-Abteilungen, die um ihre Reputation im Unternehmen ringen.

 
„Wo ist denn das Problem?“, fragen sich die meisten jetzt. Neu ist für die Mitarbeiter dieser „internen“ Abteilungen das Verständnis, dass sie überhaupt einen Kunden haben. Die Schwierigkeit liegt zusätzlich darin, dass man sich diesen Kunden auch in der Regel nicht aussuchen kann. Man muss nicht um ihn werben. Er ist ja da! Man muss ihn auch nicht begeistern. Er bleibt ja da! Diese Kundenbeziehung positiv zu gestalten, den Kunden zu führen, ihn zu beraten, mit ihm Lösungen zu erarbeiten und eine Leidenschaft dafür entwickeln, diesen Kunden immer wieder zufrieden zu stellen, ist daher nicht immer leicht.

 
Die herausfordernde Aufgabe besteht darin, sich zu überlegen, wie man die eigene Kundenorientierung steigern könnte. Dabei verstehen viele Kundenorientierung als mehr Freundlichkeit. Doch das reicht nicht! Im RATER-Modell findet man 5 Aspekte (siehe auch SERVQUAL Modell von Zeithaml, Parasuraman & Berry): 
  • Kundenorientierung ist Verlässlichkeit (Reliability)
  • Kundenorientierung ist Leistungskompetenz (Assurance)
  • Kundenorientierung ist das äußere Erscheinungsbild (Tangibles)
  • Kundenorientierung ist Einfühlungsvermögen (Empathy)
  • Kundenorientierung ist Reaktionsvermögen (Responsiveness)

 
Und dann kommt da noch ein weiterer Aspekt hinzu: Was unterscheidet meinen Schneider vom Mercure Hotel in Düsseldorf? Flexible Kundenorientierung auf den ersten Blick, wenn ich mich an meine Erfahrungen der letzten Woche erinnere. Während mein Schneider meine Zufriedenheit trotz Reklamation steigern konnte, ist es dem Mercure Hotel nicht gelungen, mich und meinen Kollegen als Kunden zu behalten. Was war genau passiert?

 

 
Das Problem werden jetzt viele Frauen verstehen, die nicht mit 1,80 Körpergröße gesegnet sind (Eva, diesen Part einfach überlesen): Neue Hose, aber leider zu lang. Mit zwei Paar Schuhen bewaffnet (eins mit hohen Absätzen, eins mit etwas weniger hohen Absätzen) bin ich zum Schneider gestapft, um mir die neue Hose kürzen zu lassen. Gesagt, getan, abgeholt, angezogen: Zu lang für meine Ballerinas ohne Absätze! Meine Reklamation traf auf wenig Verständnis seitens meines Schneiders: „Ihr Frauen müsst Euch entscheiden, welche Schuhe Ihr tragen wollt! Zweimal die Woche steht eine hier drin und will, dass ich die Hose noch mehr kürze. Also, ich kürze sie nochmal, aber das nächste Mal überlegen Sie sich bitte VORHER, welche Schuhe Sie dann dazu tragen.“ Ergebnis: Ich bin sichtlich erleichtert, hoch zufrieden und mit leicht schlechtem Gewissen rausgegangen und werde in Zukunft auch weiterhin meine Hosen dorthin bringen - aber natürlich mit einem niedrigen Paar Schuhe.

 

 
Ähnliche Situation zwei Tage zuvor: Wir reservieren verbindlich ein Zimmer in Düsseldorf zu Messezeiten. Wie so häufig im Berateralltag verschiebt sich spontan ein Kundentermin und wir wollen das Zimmer wieder freigeben. „Unmöglich, das widerspricht unserer internen Policy. Da können wir leider nichts machen. Sie müssen das Zimmer bezahlen.“ Keine Erklärung, was diese Policy genau besagt und warum keine andere Lösung möglich ist. Mal ganz abgesehen davon, dass GERADE während einer Messe das Zimmer leicht wieder zu verkaufen wäre, möchte ich als Kunde nicht hören, dass man da nichts machen kann. Ich wünsche mir in einer solchen Situation kreative Lösungen – auch wenn es nur das Angebot ist: Wir versuchen, Ihnen zu helfen und versuchen, das Zimmer weiterzuverkaufen. Wenn es nicht verkauft werden kann, dann hätten wir es schon übernommen. Übrigens hat mein Schneider mein Kompromissangebot, die Hälfte für das Kürzen zu zahlen, abgelehnt.

 

 
Natürlich geht es bei einer Zimmerreservierung um mehr Geld, doch das mehrmalige Hosenkürzen bei Kundinnen scheint ebenso ein häufiger Effekt zu sein, der sich für meinen kleinen griechischen Schneider sicher auch finanziell nieder schlägt. Dennoch ist es meinem Schneider besser gelungen, die individuellen Kundenbedürfnisse zu berücksichtigen und sich flexibel der Situation anzupassen. Er sieht es eben als strategische Investition in die langfristige Kundenbeziehung. Dogmatisches Festhalten an Policies und Vorgaben ist unflexibel und für den Kunden oft unverständlich. Zumindest hätte ich mir eine plausible Erklärung vom Mercure Hotel für die mangelnde Kulanz gewünscht und nicht einen überforderten Rezeptionsangestellten, der die Policy selbst nicht versteht: „Ich verstehe Sie voll und ganz Frau Vlahovic, ganz ehrlich: Ich verstehe diese Richtlinie auch nicht ganz!“ Ah ja…

 

 
Und während ich diesen Beitrag im ICE schreibe, weil kein Flieger sich in die Aschewolke aus Island traut, kommt die überaus freundliche Bahnangestellte zum 6. Mal in 2 Stunden in unser Abteil, um zu fragen, ob wir etwas aus dem Speisewagen wünschen. Und zum 6. Mal erhält sich ein von Mal zu Mal genervteres „Nein, Danke, wir wollen (noch immer) nichts!“ von meinen Mitfahrern und mir zu hören. Man kann es auch übertreiben mit der Kundenorientierung… Das Geheimnis ist das rechte Maß zu finden. Und dafür braucht es Sensibilität und ein feines Gespür für die Bedürfnisse des Kunden, schlicht und ergreifend Einfühlungsvermögen. Der manche hat es, der andere nicht – Freundlichkeit hin oder her!

Lucija

Dienstag, 30. März 2010

lebe faul, lebe länger...

... lautet der Titel des Buches, das mir meine liebe Kollegin Stefanie vor ihrem Urlaub noch auf den Schreibtisch gelegt hat. Frau Dr. Inge Hofmann hat es geschrieben und ich finde ein Kapitel schon mal sehr gut.

Die Überschrift lautet "Richtige Signale - falsche Reaktionen". Darin werden verschiedene Beispiele gebracht, welche biologischen Signale viele Menschen gekonnt ignorieren bzw. falsch deuten.

So wird der Heißhunger auf Süßes gepaart mit einer depressiven Stimmung oft mit Süßigkeiten oder Zigaretten bekämpft. Dabei signalisiert der Körper nur "ich brauche Sonne, ich brauche Licht".
Bei "schweren Beinen" legen wir uns hin, dabei will unser Körper Bewegung!
Wir beschweren uns über die Müdigkeit am Abend und bekämpfen diese mit hellem Licht, Fernsehen oder Ähnlichem, dabei sollten wir einfach nur schlafen gehen.

Das nächste Kapitel lautet "Energie-Kicks aus dem eigenen Körper" und ich hoffe es ist genau so lehrreich wie das vorherige. Bisher kann ich aber auf jeden Fall einen Tipp abgeben: Liebes Team und liebe Mitleser, lest dieses Buch! :)

Liebe Grüße
Verena

Dienstag, 9. März 2010

Lost im www

Heute rief mich unsere Buchhalterin an und erzählte mir, dass keine Mails nach extern verschickt werden können. Das kann natürlich nicht sein, schließlich hatte ich heute schon x Mails nach extern verschickt und... und keine Antwort erhalten...
Unsere IT startete einen Test und tatsächlich: die Emails gehen bei uns ganz brav raus (stehen auch in den gesendeten Objekten und es kommt keine Fehlermeldung) und trotzdem werden sie nie dort ankommen, wohin wir sie schicken wollten. Nach einer Stunde angespannter Arbeit unserer IT wurde das Problem behoben. M-Net wollt wohl nicht mit unserem Exchange-Server...

Denken wir mal weiter. Was wäre geschehen, wenn keinem dieser Fehler aufgefallen wäre?! Zum Beispiel wurde eine wichtige Kundenmail mit einem Angebot verschickt. Wir hätten bei diesem Kunden sicher keinen guten Eindruck hinterlassen, wenn wir eine Angebotsabgabe zusagen, unser Angebot dann aber nie ankommt. Hätte er sich gemeldet und nachgehackt? Oder hätte er es einfach gelassen und eines der angeforderten Vergleichsangebote bestellt? Wie steht es mit der Terminverschiebung die raus ging? Wäre die Dame zur falschen Zeit am falschen Ort aufgetaucht, oder hätte sie sich vorher noch einmal telefonisch rückversichert? Verlassen wir uns zu sehr auf die nonverbale Kommunikation und darauf, dass unsere Nachrichten auch dort ankommen, wo sie hin sollen? Hat sich die Welt schon so verändert, dass man sich zu 100% auf die Technik verlassen kann? Wie es scheint nicht.

Kommt die Frage nach meinem lessons learned. Ich denke ich werde in meinen Mails bei wichtigen Sachen nachtelefonieren oder einen Satz einbauen "bitte bestätigen Sie mir kurz den Erhalt dieser Email". Macht das Sinn? Ich weiß es nicht. Ich finde es aber beunruhigend, dass es zu solchen Situationen kommt.

Liebe Grüße
Verena

Donnerstag, 4. März 2010

Der Strasser Blog erwacht zum Leben!

Nun ist es also so weit! Pünktlich einen Tag vor unserem Teammeeting erstelle ich den ersten Blogeintrag für unseren Firmenblog!

Was soll in diesem Blog gepostet werden? Ganz einfach! Hier wird künftig 1x wöchentlich eine Mitarbeiterin der Firma Strasser & Strasser Unternehmensberatung AG Neuigkeiten posten. Dies können neue Produkte sein, die wir entwickelt haben, oder ein "lessons learned" das man gerne mit anderen teilen würde. Vielleicht aber auch eine witzige Geschichte, die sich auf einer Dienstreise zugetragen hat.

Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Eintrag!