Mittwoch, 17. August 2011

Intuition - der 6. Sinn

Die Theorie des guten „Networkings“ besagt, dass wir uns die Leute in unser Netzwerk holen sollen, die wir gerne mögen – und die was „auf dem Kasten haben“, die also Fähigkeiten besitzen, mit denen wir selber etwas anfangen können.
Vielleicht ist es nicht immer einfach, diese Menschen zu finden. Aber wenn wir sie dann mal gefunden haben, merken wir sofort: Die Chemie stimmt, und automatisch suchen wir die Nähe zu diesen Personen.

Das Treffen zweier Persönlichkeiten ist wie der Kontakt zweier chemischer Substanzen: Wenn es eine Reaktion gibt, werden beide transformiert. (C. G. Jung)

Aber was passiert in und mit uns, wenn die Chemie stimmt und wir rein intuitiv Menschen mögen – und das gar nicht erklären können? Wenn wir im Kontakt mit einer Person ein gutes „Bauchgefühl“ haben, ist das erst mal das Ergebnis eines schnellen, aber sehr arbeitsintensiven Prozesses zur Informationsverarbeitung in unserem Gehirn. Denn wenn wir eine Person das erste Mal sehen, prasselt in nur wenigen Sekunden eine Vielzahl von Informationen auf uns ein: Neben dem Gesagten nehmen wir die Körpersprache (Körperbau, Bewegungsabläufe, Haltung, Gang, Gestik, Mimik), die Kleidung (Qualität, Stilrichtung, Passform, Farbe), die Sprache (Stimmlage, Klang, Lautstärke, Dialekt, Wortwahl) und den Geruch (Parfüm, Körpergeruch) wahr – allerdings zum größten Teil unbewusst. Denn etwa ab 40 Sinneseindrücken gleichzeitig schaltet sich unser Unterbewusstsein ein, da unsere bewusste Wahrnehmung sonst mit dieser Flut an Informationen überfordert wäre.
Im Unterbewusstsein sind durch Lernen und Erfahrung schon eine ganze Reihe an Eindrücken abgespeichert. Und je nachdem, wie diese abgespeicherten Informationen „besetzt“ sind (positiv oder negativ), entsteht bei einem Abgleich mit den neuen Wahrnehmungen ein gutes oder schlechtes Bauchgefühl. Neurowissenschaftler sprechen hier gerne vom 6. Sinn – und wir oft von der „inneren Stimme“.

Doch so verführerisch es sein mag, sich einfach nur auf die innere Stimme zu verlassen: Wir müssen uns stets bewusst sein, dass sie stark von unserer Erfahrung abhängig ist und kein Ersatz für rationales Denken darstellt. Und gerade bei der Entscheidung, wen man in eigene (vertrauliche) Pläne und Projekte mit einbezieht, darf das eigene Bauchgefühl ruhig mal kritisch hinterfragt werden.

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