Freitag, 16. September 2011

Richtiges Scheitern

Donald Duck macht es uns vor: Man muss nur einmal öfter aufstehen als hinfallen – dann geht das Leben weiter, dann kann man auch über Umwege sein Ziel erreichen.
Doch wir leben (leider) nicht in Entenhausen. „Scheitern ist in unserer Erfolgsgesellschaft zwar schon lange kein Tabuthema mehr“, so Stefan Zahlmann von der Universität Wien, „doch es herrscht nach wie vor der Mythos vor, Erfolg zu haben sei der Normalzustand.“ Doch aus jedem Scheitern können Lehren gezogen werden, die eine Niederlage zu einer Erfahrung werden lassen. Diesen (Lern)Prozess muss der Gescheiterte aber erst mal in Eigenregie anstoßen, gerade in einer Gesellschaft, die Misserfolg nicht automatisch und sofort verzeiht.

So kommt dem Einzelnen eine besondere Verantwortung zu, die da wäre, richtig zu scheitern:
1.Das Scheitern einkalkulieren
Erfolg und Scheitern sind miteinander verbunden, untrennbar. Wer Erfolg will, muss auch mit einem Scheitern rechnen. Doch wer gescheitert ist, trägt in sich auch den Keim für einen möglichen Erfolg.
2.Niederlagen akzeptieren
Das Schwierigste bei diesem Schritt ist, das ursprüngliche Ziel loszulassen. Gerade dann, wenn wir schon viel Zeit, Geld und Energie investiert haben. Dann ist diese Einsicht
oft schmerzhaft – doch unumgänglich, wollen wir nicht den Schrecken ohne Ende, sondern das Ende mit Schrecken.
3.Die Sache im Fokus sehen
Nicht sich selbst als Person im Fokus sehen. Nehmen wir unser Scheitern zu persönlich, fühlen wir uns als Versager auf der ganzen Linie und vertrauen nicht mehr in unsere Fähigkeiten. Trotzdem müssen wir lernen, mit uns selbst versöhnlich zu sein und uns das Scheitern zu verzeihen.
4.Über Lernerkenntnisse reflektieren
Ein Rückblick bleibt dann schmerzhaft, wenn aus dem Scheitern keine Erkenntnisse gezogen werden. Was ist schief gelaufen – und warum? Diese Selbstreflexion mag anstrengend sein, sie ist aber der eigentliche Lohn, den wir aus unserer Arbeit erhalten. Scheitern muss als Herausforderung angenommen werden, die Lernchancen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bietet.
5.Weiter gehen
Die Suche nach alternativen Lösungswegen, nach einem Plan B, schließt die Phase des Scheiterns endgültig ab. Wir haben ein neues Ziel, das uns Energie und Kraft gibt. Obwohl wir wissen, dass wir auch jetzt nicht vor einem Misserfolg gefeit sind.

Aber Donald hat das in den vergangenen 75 Jahren auch nicht gestört!

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