Dienstag, 12. April 2011

Mythos Multitasking

Bestimmt fiel dem Ein oder Anderen das leicht erhöhte Gefahrenpotenzial beim gleichzeitigen Telefonieren, E-Mails checken und Kaffee trinken durchaus schon mal auf. Hinterher weiß man nämlich partout nicht mehr, ob der vereinbarte Termin nun morgen oder übermorgen ist. Die wichtige Nachricht wurde zwar versendet – aber an die falsche Person, und die neue weiße Bluse ziert ein großer Kaffeefleck. Dennoch sieht der Alltag vieler Menschen genau so aus. Was sie sich davon versprechen ist vor allem Zeitersparnis, aber auch höhere Effizienz.
Zum Teil bleibt im heutigen von neuen Medien und Technologien überladenen Zeitalter gar keine andere Wahl - Information Overload ist das Stichwort! Möchte man auf dem Laufenden sein, ist „Online“ Pflicht.
 

Die Wissenschaft vertritt dagegen beim Thema Multitasking einen eindeutigen Standpunkt – es ist ein Mythos und zudem kontraproduktiv!

Professor Iring Koch erforscht an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen unter anderem, wie Menschen Informationen aufnehmen und verarbeiten und welche Rolle die Aufmerksamkeit dabei spielt. Der Psychologe und Multitasking-Experte erklärt: "Viele Menschen glauben zwar, dass sie manches gleichzeitig erledigen können. Tatsächlich wechseln sie aber in Bruchteilen von Sekunden von einer Aufgabe zur anderen. Jedes Mal müssen sie ihre Aufmerksamkeit auf die neue Aufgabe ausrichten und entscheiden, was zu tun ist. Und Entscheidungen fällen," so Professor Koch, "kann man normalerweise immer nur eine zur Zeit."

Laut Studien verursacht Multitasking eine doppelt so hohe Fehlerquote und bis zu 30% längere Bearbeitungszeit. Zeitweise hört man dem Gesprächspartner also nicht zu, konzentriert sich nicht auf die E-Mail und verschüttet den Kaffee. Das kostet Nerven und wirkt sich äußerst negativ auf Produktivität und Kreativität aus. Abhilfe schaffen die drei einfachen Faustregeln „Focus, Filter & Forget“! Im Klartext bedeutet das, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und dafür Raum zu schaffen. Möglichst viele Aufgaben also an kompetente Assistenten zu delegieren und die Aufmerksamkeit stattdessen auf die entscheidende Aufgabe zu richten – jawohl, auf die EINE entscheidende Aufgabe!

Anastasia Chestatskaia

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