Dienstag, 17. Mai 2011

„Das ist nicht fair, mir reicht‘s!“ – Die Bedeutung der Fairness


„Schiri! Das war nicht fair! Gib ihm die gelbe Karte!“
Der Begriff der Fairness stellt im Sport einen sehr wichtigen Grundwert aller Beteiligten dar und kann als ein impliziter Vertrag verstanden werden. Ein faires Spiel gilt als Selbstverständlichkeit.
Nicht nur im Sport, sondern auch im alltäglichen Leben – so auch in der Gesellschaft, beim Individuum und in Unternehmen – wird Fairness als einer der wichtigsten Grundpfeiler des Beisammenseins verstanden.

Doch was bedeutet eigentlich Fairness?
Dieter Frey unterscheidet in seinem Buch „Wirtschaftspsychologie“ zwischen vier Arten der Fairness: Die Ergebnisfairness, die prozedurale Fairness, die informationale, sowie die interaktionale Fairness. Während bei der Ergebnisfairness das Resultat als fair empfunden wird so, ist es bei der prozeduralen Fairness der Prozess, der zu einem fairen Ergebnis führt. In einem Change Management Prozess zeigt sich Ergebnisfairness zum Beispiel darin, dass die Neuverteilung der Aufgaben und Gehälter nach einer Umstrukturierung als fair empfunden wird; unter der prozeduralen Fairness versteht man, dass der Veränderungsprozess an sich von allen Beteiligten als fair betrachtet wird (Konsistenz, Akkuratheit, Voice etc.).
Die dritte Art der Fairness, die sogenannte informationale Fairness, kann durch eine ehrliche und offene Formulierung und Kommunikation aller relevanten Informationen erreicht werden. Die Mitarbeiter werden während dem Veränderungsprozess mit allen für sie notwendigen Informationen ausreichend versorgt. So erfahren sie zum Beispiel, worin ihre neue Aufgabe besteht und wie der Veränderungsprozess im Detail ablaufen wird.
Abgerundet wird dies durch die interaktionale Fairness, die durch eine gegenseitige Wertschätzung und Respekt vermittelt wird. Die Mitarbeiter müssen sich also während eines Change Prozesses von ihren Vorgesetzten und Kollegen als respektiert und ernst genommen fühlen.

Und warum ist Fairness so wichtig?
Nach dem relationalen Modell ist der Mensch stets bemüht, seinen Platz in der Gesellschaft und seine Identität zu finden. „Werde ich fair behandelt, gehöre ich zur Gruppe. Außerdem stellt Fairness eine sehr wichtige Vertrauensbasis dar. Wird ein Veränderungsprozess von einem Mitarbeiter als fair empfunden, liefert dies eine sehr gute Grundlage dafür, dass der Mitarbeiter auch über den Prozess hinaus seiner Führung Vertrauen entgegen bringt. Somit wird klar: Wer fair behandelt wird, fühlt sich wohl, ist motiviert und entsprechend offener für Veränderungen.

Zusammenfassend zeigt sich also, wie wichtig wahrgenommene Fairness für den Erfolg des Veränderungs-Projektes ist. Fühlen sich Mitarbeiter fair behandelt und somit von allen akzeptiert, schafft dies Akzeptanz und Offenheit gegenüber dem Veränderungsprojekt. Gelingt es also, die oben genannten Fairness-Modelle erfolgreich zu berücksichtigen, profitieren alle Beteiligten davon.
Und vielleicht nimmt sich auch die Politik langfristig zum Ziel, eine Veränderung, wie beispielsweise die Einführung einer Steuer, fair zu gestalten und „fair“, sprich logisch und wertschätzend, zu kommunizieren. So hätte eine gut aufbereitete und umfassende Informationsphase wesentlich mehr wahrgenommene Fairness und somit Akzeptanz gegenüber der E10-Steuer geschaffen.

Pirmin Spiegelhalder

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