Montag, 2. Mai 2011

Warum gibt es eigentlich Wandel?

Da der Wandel die einzige Konstante im privaten, als auch im Unternehmensalltag ist, stellt ein professionelles Change Management für viele Unternehmen eine echte Notwendigkeit dar. Doch warum verändern sich Unternehmen eigentlich ständig und warum gibt es so häufig Wandel?
Neben Triebkräften wie der Globalisierung, Öffnung der Märkte, geringeren Transaktionskosten oder verbesserten Informations- und Kommunikationstechnologien haben Andrew H. van de Ven und Marshall Scott Poole vier allgemeine idealtypische Entwicklungstheorien herausgearbeitet. Hierzu gehören die Lebenszyklus-Theorie, die evolutionäre Prozesstheorie, sowie die dialektische und die teleologische Prozesstheorie. Exemplarisch möchte ich im Folgenden die zwei letzteren vorstellen.

Die Teleologische Prozesstheorie
Abgeleitet vom Altgriechischen Telos, was so viel bedeutet wie Zweck, Ende oder Ziel, beschäftigt sich diese Theorie mit der Annahme, dass Ziele und der Wunsch nach deren Erfüllung für Veränderungen verantwortlich sind. Wie wir bereits in dem Blogeintrag vom 18. April beschrieben hatten, sind Ziele und die Zielerreichung von großer Bedeutung, um motiviert und orientiert handeln zu können. Da sich auch ein Unternehmen bzw. dessen Entscheider Ziele setzen und anschließend versuchen diese zu erreichen, werden in  einer wiederholten Sequenz von Zielformulierung, -implementierung, -bewertung, und -modifizierung diverse Veränderungsmaßnahmen umgesetzt.
So setzte sich beispielsweise Apple zu Beginn des Jahrtausends das Ziel, auf den Markt für Handy-Anbieter zu gelangen und begann mit der Entwicklung des iPhones. Eine derartige Produktgenerierung bringt eine Reihe großer Veränderungen mit sich, wie beispielsweise eine Umstrukturierung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, eine Änderung der Marketingstrategie oder eine Schaffung neuer Ressorts. So meldete Apple bereits zu Beginn der Entwicklung mehr als 200 Patente an und benötigte hierfür entsprechend neue Kapazitäten.
 
Die evolutionäre Prozesstheorie
Da die Ressourcen meist sehr begrenzt sind und folglich ein Wettbewerb um diese entsteht, verändern sich zahlreiche Unternehmen in einem ständigen Prozess von Variation, Selektion und Retention. Langfristig werden also diejenigen Unternehmen überleben, die sich optimal an die Umweltbedingungen anpassen können, sprich geeignete Veränderungsmaßnahmen initiieren und implementieren.
Ein berühmtes Beispiel hierfür ist die gesamte IT-Branche und hier insbesondere die Dotcom-Blase: Im Laufe der 90er-Jahre entstanden täglich neue, vielsprechende Technologieunternehmen, für die zahlreiche Anleger hohe Gewinnerwartungen hatten (Variation).
Aufgrund der Überkapazität an IT-Unternehmen zu Beginn des 21. Jahrhundert war schnell klar, dass sowohl die Nachfrage als auch die Investitionsgelder nicht ausreichen werden, alle entstandenen Start-Ups am Markt zu halten. Viele Unternehmen mussten folglich Konkurs anmelden. Überlebt haben diejenigen, die sich den Bedingungen am Besten anpassen konnten und eine entsprechende Glaubwürdigkeit auf dem Aktienmarkt ausgestrahlt haben (Selektion).
Die Unternehmen, die sich entsprechend verändert und somit überlebt haben, versuchten daraufhin, sich zu stabilisieren und das Veränderte zu fixieren (Retention).

Diese zwei Theorien sollen exemplarisch zeigen, warum es überhaupt zu einem Wandel kommt. Vielleicht gelingt es dem ein oder anderen Unternehmen mit dem Bewusstsein derartiger Theorien, zukünftige Veränderungen rechtzeitig erkennen zu können und angemessen darauf zu reagieren.

Pirmin Spiegelhalder

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen